Die Leidenschaft – wird sie wirklich weniger?

Kennt Jemand diesen Witz?: 3 Stiere grasen auf der Weide: ein junger, ein mittlerer und ein älterer Stier. Da sehen sie auf einmal weiter unten im Tal eine Herde Kühe, eine Kuh hübscher als die andere. Der junge Stier: „Kommt’s Burschen, auf geht’s! ran an die Mädls! Jeder von uns 10 auf einmal!“…. der mittlere Stier antwortet: „Gemach, Gemach junger Freund! Lieber nur eine Dame beglücken aber dafür mit Stil und Genuss.“ Der älteste Stier verschanzt sich daraufhin hinter einem Felsen: „Kommt Männer, versteckt Euch! Wenn wir Glück haben, haben sie uns noch nicht gesehen…!“ :-) :-) 


Ich gestehe, ich finde den Witz gut. Und Jeder, dem ich den Witz zum Besten gebe, auch. Und das wichtigste: Jeder versteht ihn. Bedeutet das nun, dass in der Botschaft des Witzes ein Funken Wahrheit steckt? Nämlich: Verlieren wir mit zunehmender Lebenszeit unsere Leidenschaft?


Wenn sich zwei Menschen gerade frisch kennengelernt haben und das Feuer meterhoch lodert, stellen diese Menschen Dinge mit sich an, die im US-Bundesstaat Utah vermutlich unter Arrest stehen. Dieses Feuer wird mit zunehmender Beziehungsdauer kleiner. zumindest haben mir das Freunde erzählt :-)  . Die Leidenschaft wird also weniger, da sind sich die meisten Menschen einig. Aber: muss das so sein?


Ein Freund – ich nenne ihn Klugscheißer – sagte mir mal: Leidenschaft ist eine Entscheidung. Es ist Deine Entscheidung. Jede/r ist für ihre/seine Leidenschaft selbst verantwortlich. Leidenschaft fängt damit an, zunächst einmal sich selbst – wie übersetze ich das jetzt? – „wertschätzend“ zu begegnen. (aus dem mündlichen Original ist der Ratschlag nämlich so überliefert: „Finde Dich erstmal selbst geil, dann kannst Du auch den Anderen geil finden“). Grundsätzlich gefällt mir der Ansatz, dass ich für meine Leidenschaft selbst verantwortlich bin.


Dass die Leidenschaft mit den Jahren zwangsläufig weniger wird, mag zwar in unserer Gesellschaft, in der auf jeden Beziehungs-Ratgeber gefühlte zehn Karriere- oder Finanz-Ratgeber kommen, anerkannt sein. Aber irgendwie weigere ich mich, das zu akzeptieren.

Klugscheißer-Tipps:

  • Streuen Sie Zärtlichkeiten in Ihren Alltag ein. Wenn z.B. Ihre Frau gerade mit Kochen dran ist, klapsen Sie ihr zart auf ihr königliches Hinterteil. (Wenn danach Ihr – und zwar nur Ihr – Essen versalzen ist, dann wird es am Abend wahrscheinlich nichts mit Romantik.)
  • Der logische nächste Schritt: kochen Sie gemeinsam und das nackt! Wenn das Gericht am Köcheln ist und es folgerichtig gerade nichts in der Küche zu tun gibt, überbrücken Sie die Zeit, indem Sie etwas Anderes zum Kochen bringen. Passen Sie nur auf, dass das Küchenfenster geschlossen ist. (Es sei denn, Sie wollen der Nachbarschaft als leuchtendes Vorbild dienen. Sie werden sehen, die nächste Essens-Einladung zum Nachbarn kommt postwendend…)

Text: Paul Grohmann, am 19.2.2022

Bild: funpot.net